Warum kostet (m)ein Angebot Geld?
oder: Warum sollte ein Angebot Geld kosten?
Die Situation:
DU bittest mich um ein Angebot für eine Leistung/Lieferung X.
Ich soll dir also mitteilen, was es kostet, wenn ich X leiste/liefere.
Danach möchtest DU entscheiden, ob du bei mir kaufst oder nicht.
Die Aufgabe:
Ich soll also ausrechnen, was X bei mir kosten würde.
Dazu muss ich u.U. nicht nur rechnen, sondern auch zu dir hinfahren, messen, beurteilen und überlegen, wie man X machen kann. Vielleicht muss ich auch Lieferanten fragen, Zeichnungen/Unterlagen, Materialien studieren, Subunternehmer einbeziehen, deren Aussage ich brauche, Termine prüfen, …
Dann soll ich das Ganze verbindlich zu Papier bringen und ggf auch noch vertragliche Verpflichtungen eingehen.
Der Kaufmann:
Die Erledigung der Aufgabe kostet Zeit, Arbeitszeit. Die kostet Geld. Telefon, Fahrzeug, Papier, Bürokram kosten Geld. Also: Die Erstellung des Angebotes kostet Geld, MEIN Geld.
Ich habe aber nichts davon, weil DU ja die Freiheit haben möchtest, ggf. einfach nur NEIN sagen zu dürfen. Ich soll dir also etwas geben, was mir Kosten auferlegt (das sind schnell mal dutzende, hunderte von €), aber keinen Ertrag verspricht? Warum?
Die Hoffnung:
… besteht für mich nur darin, mein Angebot wird zum Auftrag.
Aber diese Hoffnung haben auch alle anderen, die dir ein Angebot gegeben haben. Und nur bei einem wird’s ein Auftrag. Alle anderen bleiben auf ihren Kosten hängen.
Kosten müssen aber gedeckt werden. Von wem …??
Die Folge:
Letztlich werden alle vormals angefallenen Kosten (ins Leere gelaufenen Angebote) von demjenigen Kunden mitbezahlt, der einen Auftrag auslöst. Ist das gerecht?
Umso mehr der erstellten Angebote zu keinem Auftrag führen, umso teurer muss die angebotene Leistung werden.
Die Lösung:
DU möchtest eine Leistung (Angebot) von mir? Also bezahlst du auch dafür! Das Angebot bekommst du, wenn du bereit bist, diese Leistung zu bezahlen! Wenn nicht, bekommst du auch keine Leistung (Angebot) von mir.
Der Kompromiss:
Wenn du mein Angebot wahrnimmst, d.h. letztlich bei mir kaufst, dann erstatte/verrechne ich dir den Preis für die Erstellung meines Angebotes.
Der Vorteil:
Es werden seitens der abfragenden Kunden nicht unsinnig viele Angebote abgefordert, da diese ja Geld kosten.
Es wird seitens der Anbieter nicht unsinnig viel Aufwand betrieben, möglichst niedrigpreisige Angebote zu erstellen, das die Wahrscheinlichkeit eines Preisdumping geringer ist. Und die Qualität der angebotenen Leistung steigt.
Die Anbieter arbeiten effektiver, da weniger ins Leere angeboten wird. Dadurch sinken die Kosten des Anbieters und tendenziell auch der Preis von X, so dass evtl. sogar der Preis für die Erstellung des Angebotes nicht zu Mehrkosten für den Käufer führt.
Wann kostet (m)ein Angebot Geld?
Das ist der Fall, wenn …
- der Aufwand für das Erstellen des Angebotes mehr als geringfügig ist;
- die Kosten zur Erstellung eines Angebotes in keinem angemessenen Verhältnis zum Wert der anzubietenden Leistung/Ware stehen;
- wenn das zu erstellende Angebot zu Vergleichszwecken erstellt werden soll, ein Auftrag jedoch weniger wahrscheinlich erscheint.
Mein Wunsch:
Es sollte üblich werden bzw. sein, dass abgefragte Angebote kostenpflichtig sind.
(auch für Ausschreibende / Architekten / Ing.-Büro udgl.)